Kontakt
Dr. Karin Yesilada
Lehrstuhl Germanistische Linguistik und Sprachdidaktik
Ruhr-Universität Bochum
GB5/55
karin.yesilada@ruhr-uni-bochum.de
Angeklickt
Newsletter
TalentTage Ruhr 2024 zu Gast im Alfried Krupp-Schülerlabor der Wissenschaften
16. Oktober 2024Internationale Klassen im Rahmen der TalentTage Ruhr zu Gast im AKS
Die TalentTage Ruhr bringen Schulen an die Ruhr-Universität Bochum und dieses Jahr auch in die Räumlichkeiten des Bereichs Geistes- und Gesellschaftswissenschaften des AKS.
Denn das Projekt „Neue Wege. GeHen“ des Fachbereichs Germanistik beschäftigt sich mit Mehrsprachigkeit und dem Wert von Herkunftssprachen und passt somit perfekt zur Idee der TalentTage Ruhr. Geleitet wurde der Projekttag am 27.09.2024 von Dr. Karin Yesilada sowie Studentinnen der Ruhr-Universität Bochum. Für die rund 60 Schüler*innen des Robert-Schmidt-Berufskollegs in Essen und der Theodor-König-Gesamtschule in Duisburg begann der Tag mit einem Impulsvortrag, in welchem die wissenschaftlichen Erkenntnisse über die Verwendung von Herkunftssprachen an deutschen Schulen in leichter Sprache vorgestellt wurden. Im Anschluss lernten die Gäste bei einer Campusführung die Universität als akademischen Lernort und als einen Ort der Wissensproduktion kennen. Am Nachmittag ging das Programm für die Schüler*innen im AKS mit interaktiven Spielen weiter. Insgesamt waren dazu vier Stationen zu verschiedenen Sprach-Themen aufgebaut. Bei der „Wörterlotterie“ drehten die Schüler*innen an einem Buchstaben-Glücksrad. Die Aufgabe war dann ein Wort mit dem Anfangsbuchstaben in ihrer Herkunftssprache zu nennen (z.B. „B“: „Buch“, das auf Türkisch etwa „kitap“ heißt). Wer das Wort in der eigenen Herkunftssprache nicht wusste, bekam den Impuls, zuhause bei den Eltern oder Großeltern danach zu fragen. Auf diese Weise sollte das Bewusstsein über den Wert der Herkunftssprache auch in die Familie getragen. An einer weiteren Station wurden Sprachen-Portraits angefertigt: Auf einem Blatt mit einem „Sprachmännchen“, einer Figur mit dem Titel „Wo sitzen deine Sprachen?“, konnten die Schüler*innen ihre jeweiligen Sprachen mit Farben malen. Durch die bunten Bilder, teils mit Symbolen wie Flaggen gestaltet, wurde der eigene Sprachenreichtum anschaulich. Beliebt war auch die Station, an der „Lieblingswörter“ und „Lieblingsunwörter“ in den jeweiligen Herkunftssprachen auf kleinen Zetteln gesammelt wurden. Zum Beispiel wurden die Wörter „Bostan“ (dt. Melone) als Lieblingswort und „Granice“ (dt. Grenzen) als Lieblingsunwort aufgeschrieben. An der vierten Station sollten die Schüler*innen „Erinnerungsworte“ auf einen Zettel aufschreiben, einzelne Wörter oder Phrasen, die Erinnerungen wachrufen. „Buon Appetito“ (dt. Guten Appetit) etwa oder „Allah șükür" (dt. Gott sei Dank!). Einzelne Ergebnisse wurden zwischendurch im Plenum vorgetragen und weckten das Interesse aller Beteiligten. Insgesamt gab es fast zwei Dutzend Herkunftssprachen in der Gruppe – die Schüler*innen waren sichtlich stolz. Für die Studierenden wiederum bilden die Ergebnisse der Stationen eine Grundlage, um wissenschaftliche Seminararbeiten über das Thema Mehrsprachigkeit zu schreiben. Dr. Yesilada zeigte sich mit dem erfolgreichen Projekttag zufrieden: „Die Schüler*innen haben auf spielerische, aber auch auf wissenschaftliche Art und Weise etwas über den Wert ihrer eigenen Herkunftssprachen erfahren.“ Der Einbezug von Herkunftssprachen als Ressource könnte ebenfalls für die Lehrkräfte eine hilfreiche Perspektive sein, die häufig noch gelernt haben, dass Deutsch alleinige Unterrichtssprache sein muss. „In dem Sinne, dass sie sagen ‚Wenn ich meinen Schüler*innen die Herkunftssprachen als Hilfsmittel erlaube, dann haben sie einen Gewinn daraus´. Und deshalb fragen wir ‚Welche Sprachen sprichst Du?´“.